Als Ausbilderin im Handwerk hat Jessica Reiner den Wechsel in den öffentlichen Dienst zunächst kritisch betrachtet. Heute berichtet Sie, als Recruiterin beim Landratsamt Fürstenfeldbruck: Viele Vorurteile stimmen nicht – im Gegenteil, vieles von dem, was junge Menschen sich heute wünschen, ist längst Realität.
Ein Ausstellerbeitrag von Jessica Reiner Recruiterin & Amtfluencerin beim Landratsamt Fürstenfeldbruck
Was überzeugt die Generation Z?
Fairness, Sicherheit und Flexibilität sind Schlagworte, die Jugendliche in Bewerbungsprozessen oft nennen. Im öffentlichen Dienst muss ich diese Punkte nicht erst versprechen, sie sind fest im Tarifrecht verankert: geregelte Arbeitszeiten, transparente Gehälter, Teilzeitmöglichkeiten, Homeoffice, Gesundheitsangebote, Inklusion und familienfreundliche Maßnahmen wie Ferienbetreuung oder Kinderzuschüsse. Das ist kein Extra, sondern unser Standard.
Gehaltstransparenz – ein unterschätzter Vorteil
Ein Thema, das aktuell heiß diskutiert wird, ist Gehaltstransparenz. Ab 2026 müssen Unternehmen in Stellenanzeigen Gehälter angeben. Bei uns ist das längst normal. Jede Aufgabe ist einer Entgeltgruppe zugeordnet, Erfahrungsjahre werden berücksichtigt – fair, nachvollziehbar und für alle gleich. Das bedeutet: keine Gehaltsverhandlungen im Hinterzimmer, kein Gender Pay Gap. Für mich ist das echte gelebte Gleichberechtigung.
Sicherheit und Sinn – zwei starke Argumente
Sicherheit ist für viele junge Menschen ein wichtiges Thema. Im öffentlichen Dienst gibt es klare Strukturen und langfristige Perspektiven. Aber mindestens genauso wichtig ist der Sinn: Wir arbeiten nicht für Produkte, sondern direkt für die Menschen im Landkreis. Wir gestalten das Zusammenleben, sorgen für Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für viele Jugendliche, die nach „Purpose“ suchen, ist das ein starkes Argument.
Wie sieht Ausbildung bei uns aus?
Besonders schätze ich, dass unsere Auszubildenden zwei feste Ansprechpersonen haben. Sie unterstützen nicht nur bei organisatorischen Fragen, sondern hören auch zu, wenn Sorgen oder Nöte drücken. Außerdem gibt es eigene Räume, in denen die Jugendlichen lernen, Pause machen oder einfach mal unter sich sein können. Dieses Gemeinschaftsgefühl stärkt die Bindung enorm.
Mit welchen Herausforderungen kämpfen wir?
Natürlich müssen wir wie alle Arbeitgeber um Nachwuchs werben. Behörden sind nach wie vor mit Vorurteilen behaftet: zu bürokratisch, zu veraltet, kein moderner Führungsstil. Genau hier setzen wir an: Wir gehen auf Berufsmessen, nutzen neue Kommunikationskanäle und versuchen, jungen Menschen zu zeigen, dass diese Klischees überholt sind. Vorbilder wie die Berliner Polizei oder das Bundesverwaltungsamt machen es vor – auch wir werden immer sichtbarer.
Neue Führungsstile – alte Muster überwinden
Die klassische Hierarchie, bei der Anweisungen nur von oben nach unten durchgereicht werden, funktioniert mit jungen Menschen nicht mehr. Und das ist auch gut so. Wir investieren gezielt in die Weiterbildung unserer Führungskräfte, schulen sie in modernen Methoden und nehmen auch neue Kolleginnen und Kollegen direkt in diese Programme auf. Veränderung braucht Zeit, aber die Richtung stimmt.
Was kann die freie Wirtschaft lernen?
Themen wie Familienfreundlichkeit, Inklusion und Gesundheitsschutz sind bei uns nicht verhandelbar, sondern fest verankert. Auch Homeoffice-Regelungen gelten verbindlich für fast alle Beschäftigten. Während manche Unternehmen hier noch zögern, ist es bei uns gelebter Alltag.
Und was können wir uns abschauen?
Der öffentliche Dienst ist manchmal langsamer, Entscheidungen ziehen sich. Hier kann die freie Wirtschaft mit ihrer agilen Prozesskultur Vorbild sein. Doch sobald eine Entscheidung im öffentlichen Dienst getroffen ist, wird sie umgesetzt – rechtskonform, verlässlich und für alle nachvollziehbar. Diese Stabilität ist ein Wert, den viele unterschätzen.
Mein Fazit
Der öffentliche Dienst ist kein starrer Apparat, sondern ein Arbeitgeber im Wandel. Wir gestalten Zukunft, wir bieten Sicherheit und Sinn – und wir zeigen, dass Fairness nicht verhandelt werden muss. Junge Menschen finden bei uns genau das, was sie heute suchen: einen Job mit Perspektive, in dem Werte und Arbeitsbedingungen zusammenpassen.
Weitere Informationen zu einer Karriere beim Landratsamt Fürstenfeldbruck gibt es persönlich auf der 18. jobmesse münchen 2026.