Während bis vor einigen Jahren der Großteil aller Bewerbungsunterlagen noch ganz klassisch per Post an die jeweiligen Unternehmen versendet wurden, nutzen mittlerweile immer mehr Bewerberinnen und Bewerber den digitalen Weg, um ihre Lebensläufe, Zeugnisse und Co. an die entsprechenden Personalabteilungen zu schicken – sei es per E-Mail, über ein Online-Formular oder auch über eines der zahlreichen sozialen Netzwerke. Diese digitale Form der Bewerbung bietet nicht nur auf den ersten Blick zahlreiche Vorteile, allerdings gibt es zeitgleich auch den einen oder anderen Nachteil, den man bei einer Online-Bewerbung auf jeden Fall beachten sollte.
Ein Gastbeitrag von Dennis Keßel der Lebenslauf.de GmbH.
Die digitale Bewerbung hat in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen – nicht zuletzt da es für alle Beteiligten in der Regel meist deutlich einfacher und vor allem auch schneller geht, als sämtliche Unterlagen auszudrucken und auf dem postalischen Weg an das Unternehmen seiner Wahl zu schicken. Nichtsdestotrotz hat die klassische schriftliche Bewerbung noch längst nicht ausgedient, da sie im direkten Vergleich einige sehr spezielle Vorteile bietet, die bei der digitalen Variante aus verschiedensten Gründen nicht zum Tragen kommen.
Digitale Bewerbung – was ist das eigentlich genau?
Bei einer digitalen Bewerbung handelt es sich einfach gesagt um eine Bewerbung, die – im Gegensatz zu der traditionellen schriftlichen Bewerbung – ausschließlich elektronisch an das betreffende Unternehmen übermittelt wird. Dementsprechend können die digitalen Bewerbungsunterlagen entweder per E-Mail, über ein Online-Formular auf der Firmenwebseite, über das Jobportal des Unternehmens (sofern vorhanden) oder in einigen Fällen auch direkt über soziale Karrierenetzwerke (wie zum Beispiel Xing oder LinkedIn) eingereicht werden. Die dazu notwendigen Unterlagen, zu denen neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf auch Zeugniskopien, Referenzschreiben, Arbeitsproben oder auch Qualifikationsnachweise gehören, können entweder direkt am Computer erstellt, oder ganz einfach eingescannt werden, um sie in digitaler Form (beispielsweise als Word- oder PDF-Dokument) weiterleiten zu können.
Gut zu wissen: Mittlerweile gibt es auch einige Unternehmen, die den digitalen Bewerbungsprozess gleichzeitig dazu nutzen, um anhand von kurzen Online-Tests festzustellen, ob die Bewerberin beziehungsweise der Bewerber auch tatsächlich zu der Firma passen und den dortigen Aufgaben gewachsen sind.
Was sind die Vorteile einer digitalen Bewerbung?
Zu den Vorteilen einer digitalen Bewerbung gehört zum einen die Zeitersparnis, da die Bewerber nichts mehr ausdrucken oder kopieren müssen und sich zudem auch den Gang zur nächstgelegenen Poststelle sparen können. Zum anderen können sämtliche Dokumente schnell, einfach und ohne großen Aufwand direkt am Computer (nach-)bearbeitet werden, falls sich ein Fehler eingeschlichen haben sollte. Darüber hinaus lassen sich durch eine Online-Bewerbung aber auch Kosten einsparen, sei es in Bezug auf das Papier, die Druckerpatronen, Briefumschläge, Bewerbungsmappen oder auch mit Blick auf das Porto, worüber sich besonders Schüler und junge Menschen freuen dürften. Und praktischerweise können auch mehrere Bewerbungen in den unterschiedlichsten Formaten auf einmal verschickt werden, ohne dass sich der Aufwand signifikant erhöht. Ein weiterer und nicht zu unterschätzender Vorteil einer digitalen Bewerbung ist die Umweltfreundlichkeit, da nicht nur der Papierverbrauch, sondern gleichzeitig auch der damit verbundene CO2-Ausstoß (der unter anderem durch die Papierherstellung, den Druck und den Versand entsteht) deutlich reduziert werden kann.
Welche Nachteile hat die digitale Bewerbung?
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht den Eindruck macht, haben digitale Bewerbungen trotzdem auch zum aktuellen Zeitpunkt noch mit einigen Nachteilen zu kämpfen. Hier wären an erster Stelle die fehlende Haptik und die damit verbundene Optik zu nennen. Auf qualitativ hochwertigem Papier ausgedruckte Dokumente, professionelle Bewerbungsfotos und eine kreative Bewerbungsmappe sorgen nämlich auch heutzutage noch bei überraschend vielen Personalern und Recruitern für Begeisterung. Ein digitales Dokument hebt sich hingegen nicht sofort vom Rest ab, da es im Grunde genommen nur eine Datei unter vielen ist. Zudem können digitale Dokumente deutlich schneller in Vergessenheit geraten, wenn sie zum Beispiel in einem Ablage- oder gar Spamordner landen – und das gilt vor allem bei Initiativbewerbungen. Ebenso ist es möglich, dass die E-Mail mit den zugehörigen Dokumenten aufgrund der Dateigröße nicht zugestellt werden kann. Hinweis: Optimalerweise sollten die angehängten Dateien nicht über fünf Megabyte groß sein. Darüber hinaus sind einige IT-Kenntnisse notwendig (Bilder und Dokumente scannen, PDF-Dateien erstellen und bearbeiten, Mail-Programme einrichten etc.), die auch jüngere Bewerber schnell vor Probleme stellen können. Formatierungsfehler können einer Bewerbung erheblich schaden, insbesondere wenn sich Dateien überhaupt nicht öffnen lassen oder in einer unerwarteten Weise beim Empfänger angezeigt werden, wie etwa verschobene Bilder im Text. Genau deshalb sollte vor dem Absenden nochmal alles genauestens überprüft werden, sodass all diese Risiken bestmöglich minimiert werden.
Und abschließend noch ein kleiner Tipp: Wer die Vorteile beider Bewerbungsmöglichkeiten miteinander kombinieren möchte, kann im ersten Schritt eine Kurzbewerbung per E-Mail schicken und anbieten, eine aussagekräftige schriftliche Bewerbung nachzureichen, sofern Interesse daran besteht.